Politische Frustration - Tipps, wie wir im Team damit umgehen
WTF mache ich hier im Job, wenn überall auf der Welt gerade wichtigere Dinge passieren?
In den letzten Tagen kam man kaum noch hinterher – so viele politische Ereignisse prasseln auf uns ein. Krisen, Kriege, Naturkatastrophen. Hass und Ausgrenzung scheinen immer lauter zu werden und die Welt wirkt mehr denn je im Chaos. Ob man nach Amerika schaut, in Europa bleibt oder in anderen Teilen der Welt – die Nachrichten überschlagen sich. Und während die Welt gefühlt auseinanderbricht, sitzen wir, die im klassischen digitalen Joballtag stecken, weiter am Bildschirm, beantworten E-Mails, springen von Meeting zu Meeting – und fragen uns: WTF, was machen wir hier eigentlich?


Wie schaffen wir es, weiterzuarbeiten, wenn draußen gefühlt alles brennt?
Dieser innere Konflikt ist nicht neu – aber irgendwie hat er sich seit Corona nochmal verändert. Damals haben wir gelernt, im absoluten Ausnahmezustand zu funktionieren. Wir haben uns an schlechte Nachrichten gewöhnt, sind ein bisschen abgestumpft – und genau das macht es so schwierig, die richtige Balance zwischen Mitgefühl und Selbstschutz zu finden. Diese Woche haben wir uns im Weekly zusammengesetzt und gemeinsam darüber gesprochen, welche Tipps uns am meisten in dieser Situation helfen:
Alles eine Frage des Framings
Es macht einen riesigen Unterschied, in welchem Kontext wir Dinge betrachten. Klar, die Nachrichten sind voll von Horrormeldungen – aber sie zeigen immer nur einen Ausschnitt der Realität. Wenn der Fokus ständig auf Konflikten, Skandalen und Katastrophen liegt, entsteht schnell der Eindruck, dass die Welt ausschließlich im Chaos versinkt.Aber die Wahrheit ist: Es passieren auch viele gute Dinge – sie sind nur oft nicht so laut. Fortschritte in der Forschung, soziale Bewegungen, gesellschaftlicher Zusammenhalt – all das passiert jeden Tag, auch wenn es in den Schlagzeilen untergeht.
Es geht nicht darum, Probleme auszublenden, sondern sich bewusst zu machen, dass die Welt nicht nur aus Krisen besteht.Wenn wir die Perspektive verändern und unseren Fokus nicht nur auf die Krisen, sondern auch auf die positiven Entwicklungen richten, gewinnen wir ein Gefühl von Kontrolle zurück. Und genau das gibt uns Motivation, auch im eigenen Umfeld aktiv zu werden.
Positive Entwicklungen wahrnehmen – und daraus Kraft schöpfen
Es gibt da draußen viele Menschen, die an Lösungen arbeiten, Projekte, die tatsächlich etwas bewirken, und Fortschritte, die Hoffnung geben. Das wird in den Nachrichten nur selten thematisiert, weil es nicht so viel Aufmerksamkeit erzeugt wie negative Schlagzeilen.Wenn wir unseren Blick bewusst auch auf diese positiven Entwicklungen richten, verändert das unsere innere Haltung:
- Wir erkennen, dass Veränderung möglich ist.
- Wir fühlen uns weniger machtlos, weil wir sehen, dass Dinge sich zum Besseren entwickeln können
- Wir gewinnen das Gefühl zurück, dass unser eigenes Handeln zählt – und dass wir im Kleinen tatsächlich etwas bewirken können.Es geht nicht darum, negative Nachrichten auszublenden – aber darum, ihnen nicht die komplette Kontrolle über unsere Wahrnehmung zu geben. Indem wir das Positive bewusst wahrnehmen, schaffen wir ein inneres Gegengewicht zur ständigen Flut schlechter Nachrichten.
Bewusst konsumieren – Ort, Zeit und Headspace wählen
Es ist wichtig, sich mit dem Weltgeschehen auseinanderzusetzen – aber nicht ständig und nicht in jeder Situation. Wähle bewusst aus, wann und wo du Nachrichten konsumierst. Vielleicht morgens mit einer Tasse Kaffee auf dem Balkon oder abends in einer ruhigen Minute statt zwischen zwei Meetings oder kurz vor dem Schlafengehen. Achte darauf, dass du in einem mentalen Zustand bist, in dem du die Nachrichten aufnehmen kannst, ohne dich direkt davon überrollen zu lassen.Ein Beispiel: Anstatt morgens direkt nach dem Aufwachen doomzuscrollen, könntest du dir eine feste Zeit am Tag nehmen, um die wichtigsten News zusammengefasst zu lesen – vielleicht in einem Newsletter oder einer verlässlichen Quelle, die nicht auf Clickbait aus ist.
Sich bewusst abgrenzen – Nachrichten-Pause ist erlaubt
Ja, die Welt ist gerade schwierig – aber du musst nicht jede Schlagzeile verfolgen, um informiert zu bleiben. Es ist völlig okay, mal einen Nachrichten-Detox einzulegen. So wie du nach einer stressigen Arbeitsphase bewusst abschaltest, darfst du auch den Nachrichtenkonsum regulieren. Dein Nervensystem wird es dir danken.Wenn du merkst, dass du nach dem Lesen der Nachrichten angespannt, ängstlich oder wütend bist, ist das ein Zeichen, dass du eine Pause brauchst. Nachrichten-Pause bedeutet nicht, die Augen vor der Realität zu verschließen – es bedeutet, deine mentale Gesundheit zu schützen, um langfristig handlungsfähig zu bleiben.
Fokus auf die eigene Wirkung – die Mikro-Welt zählt
Du kannst die Weltpolitik nicht kontrollieren – aber du kannst in deinem direkten Umfeld etwas bewirken. Vielleicht durch kleine Gesten: Jemandem im Team aushelfen, eine neue Kollegin einarbeiten oder einfach mal ein ehrliches Lob aussprechen. Wenn du das Gefühl hast, aktiv etwas Positives beizutragen, fühlst du dich weniger machtlos.Erinnere dich daran: Fortschritt beginnt oft im Kleinen. Wenn du deine eigene kleine Welt ein bisschen besser machst, trägst du dazu bei, dass auch die große Welt ein kleines Stück besser wird.
Den Fokus auf das Positive lenken
Negative Schlagzeilen ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich – das ist psychologisch völlig normal. Aber es gibt auch viele positive Entwicklungen, die einfach weniger mediale Aufmerksamkeit bekommen.
- Schau gezielt nach Plattformen, die Lösungen und Erfolgsgeschichten teilen.
- Halte Ausschau nach Nachrichten, die nicht nur Probleme aufzeigen, sondern auch Wege zur Lösung präsentieren.
- Erfolgsgeschichten – ob im sozialen, wirtschaftlichen oder persönlichen Bereich – zeigen, dass Fortschritt möglich ist und motivieren, selbst aktiv zu werden.
Gemeinschaft suchen – du bist nicht allein
Wenn dich das Weltgeschehen überfordert, sprich darüber. In deinem Team, mit Freund:innen oder Familie. Wir sitzen alle im selben Boot – und manchmal hilft es schon, zu wissen, dass man mit diesen Gefühlen nicht allein ist. Gemeinsam lässt sich die Last besser tragen – und vielleicht findet ihr sogar zusammen Wege, wie ihr euch gegenseitig stärken könnt.

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